Der 1962 in Busan, Südkorea, geborene Maler Kwang Sung Park, absolvierte sein Studium in Seoul und vollendete seine Ausbildung in Paris, wo er sich dem Studium der Kunst und der Philosophie verschrieb. Im Rahmen des philosophischen Diskurses stellte sich Park in die Manier Heideggers und Nietzsches, der Phänomenologie und des Existentialismus. So befasst sich sein künstlerisches Œuvre nach seinem abgeschlossenen Studium 1998 mit dem universellen Motiv nach „Haben und Sein“.Sujet seiner Ölgemälde sind zumeist fragmentarische Darstellungen von Gesichtern und Körpern sowie Landschaften. Er bedient sich einer zurückhaltenden Farbigkeit die vielmehr aus Nichtfarben – Schwarz, Weiß und Mischtöne – besteht. Für ihn steht die Farbe Schwarz als „point of no return“, als das Haben. In sich alles vereinend fungiert es als Ursprung und gleichzeitig als Vollkommenheit. Weiß ist der Raum und die Leere, welche gefüllt werden möchte, somit das Sein. Charakteristisch für seine Werke ist die dunkle Farbgestaltung des Hintergrundes. So stehen die abgebildeten Gesichter und Körper zumeist vor schwarzen Hintergründen, die dem Betrachter das Gefühl suggerieren in das Werk hineintreten zu können. Auch seine Landschaften profitieren von dieser Farbigkeit, so wirken die Abbildungen vermehrt nebulös und mystisch. Die Sogwirkung der Arbeiten Parks verleiht seinen dargestellten Landschaften das Potential einer neuen Wirklichkeitsschaffung in die der Betrachter hineintritt. So beschreiben seine Arbeiten trotz einer durch die Farbgebung gegebenen Mystik – eine Ruhe – in der eindrucksvolle Zwischenwelten etabliert werden. Genau hier kommt die Frage der Existenz des singulären Seins auf, welche sich der Betrachter unweigerlich stellt. Parks figürliche Darstellungen bilden weder eine klar definierte Person ab, noch suggerieren sie einen festen Rahmen der Zuschreibung. Das Sfumato, welches eine klare Zuschreibung verwehrt, bildet einen Raum für den Rezipienten, in dem er durch diese Mystifizierung einen Zugangspunkt durch Identifikation mit dem Dargestellten erhält. In seinen Zeichnungen, die ihn während seiner gesamten Schaffenszeit hindurch begleiteten, wird der Progress der kulturellen Diffusion deutlich. Figürliche Darstellungen, Collagen und Skizzen werden durchkreuzt und demonstrieren die Spaltung, aber auch Verbindung der Kulturen, in denen er sich seit seinem Studium in Paris bewegt. Sie ziehen ihn von Ost nach West, von Süd bis Nord, wirken jedoch nicht zerreißend oder teilend: Sie setzten ihn ins Zentrum seiner Arbeit, seiner Philosophie und machen ihn zum Künstler der Kulturen. Park ließ in seinem Werk vorerst davon ab die portraitierten Gestalten mit geöffneten Augen darzustellen, welches dazu beisteuert dem Rezipienten einen Raum der Selbstidentifikation zu bieten. In seinen späteren Arbeiten änderte Park seine Darstellung jedoch so ab, dass seine Portraits mit geöffneten Augen dargestellt wurden. Durch die zunehmende Bedeutung des Blickes wird der Betrachter mittels der verschiedensten Perspektiven in das Werk hineingezogen und schafft somit eine einzigartige Verbindung von Maler, Betrachter und Kunstwerk.Diese unmittelbare Eingebundenheit des Betrachters im Werk Parks, übermittelt eine sofortige Korrelation von diesen. So ist es nur natürlich, dass Kwang Sung Parks Werke auf einer überaus emotionalen Ebene mit dem Betrachter kommunizieren, und sich hier eine sofortige Infragestellung des Betrachters als singuläres Subjekt einstellt. Das Können den Betrachter in einen selbstreflexiven Zustand zu leiten, bildet das Fundament seines titelgebenden Œuvre. Während des Betrachtens der Arbeiten von Kwang Sung Park eröffnet sich dem Rezipienten eine Weltanschauung, eine Philosophie und Aura, die ihm im alltäglichen Leben verwehrt bleibt.
Kwang Sung Park unterhält mittlerweile Ateliers in Korea und in Deutschland.